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4. Juli 2015

[Rezension] "Gewitterherzen" von Felicitas Brandt






Originaltitel: Gewitterherzen
Preis: € 3,99 [D]
Ausgabe: ePub
Seitenanzahl: 354
Reihe: keine
Bewertung: **** (4)
Verlag: impress (Carlsen)
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"Was machte Nate nur mit mir, dass ich ihn so sehr an mich heranließ? Ich war in der Vergangenheit auf Abstand zu den Menschen gegangen und ich hatte gute Gründe dafür. Aber bei Nate war es irgendwie anders." (Seite 76 *laut meinem Tolino)



Ein Zusammenstoß in den Straßen Berlins verknüpft das Leben der zurückhaltenden Eve mit dem des draufgängerischen Musikers Nate. Bei ihm findet Eve ein Zuhause – etwas, das sie schon vergessen glaubte. Und obwohl Nate nahezu nichts über sie weiß, ist Eve seit langem die Erste, die sein Herz berührt. Doch beide umgibt eine Mauer aus Geheimnissen und Schweigen. Schnell erkennt Eve, dass in Nates Herzen zwei Seelen wohnen, die eine unbeschwert und fröhlich, die andere verschlossen und kalt. Immer wieder ist sie kurz davor, ihm das Geheimnis um ihre Vergangenheit anzuvertrauen, doch das könnte alles zerstören.

Gewitteraugen

Nate
„Kalter Wind schlug Nathanael von Stein, der in dieser Gegend nur als Nate bekannt war, entgegen, als er den Nachtclub verließ.”


In einer regnerischen Nacht stoßen Eve und Nate aufeinander. Beide sind grundverschieden und trotzdem gibt Nate Eve die Möglichkeit bei ihm zu wohnen. Und auch wenn beide nichts voneinander wissen und noch auf der Suche nach sich selbst sind, scheinen sie sich zueinander hingezogen zu fühlen. Doch beide tragen Geheimnisse ihrer Vergangenheit mit sich herum, die alles zerstören könnten...

Nate ist Sänger und Gitarrist in einer Band und ist der typische Einzelgänger. Neben seinen Bandkollegen hat er eigentlich kaum Freunde und bleibt lieber für sich. Außerdem wohnt er in einem Hotel und scheint eine harte Vergangenheit zu haben, die ihn noch heute verfolgt..
Eve ist einfach Eve. Sie ist schüchtern, still und verschlossen. Außerdem hat sie keinerlei Erinnerungen an ihre Vergangenheit, nur gelegentlich blitzen kleine Erinnerungsfetzen durch. Doch bei Nate taut sie langsam auf und beginnt eine witzige und süße Seite zu zeigen. Außerdem ist da ja noch Jephta, ein Wolfshund, der nie von ihrer Seite weicht.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr märchenhaft und metaphorisch. Ich hatte einen sehr leichten Einstieg in die Geschichte, die direkt mit einer heiklen Situation beginnt, in der Eve und Nate aufeinander treffen. Felicitas Brandt versteht es eine dunkle und düstere Stimmung zu erzeugen, nach der man als Leser auch froh ist, im warmen und trockenen zu sitzen. 
Auch die Kapitelüberschriften sind sehr märchenhaft, passen aber immer in irgendeiner Weise zum jeweiligen Inhalt.  Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von Eve und Nate geschrieben, wobei diese nach jedem Kapitel wechselt. Eve's Sicht ist hierbei in der Ich-Perspektive verfasst, Nate's hingegen in der Er/Sie-Perspektive. Zwischendurch fand ich dies ein wenig verwirrend, aber es ist auf jeden Fall mal etwas anderes.

"Gewitterherzen" ist nicht nur ein schöner, romantischer Liebesroman, sondern schneidet auch düstere und traurigere Themen an. Neben Eve's Geschichte spielen auch Drogen und Alkohol eine Rolle, die meiner Meinung nach manchmal etwas runtergespielt wurde. 
Auch das Thema Religion bzw. Gott spielt hier eine große Rolle. Denn sie ist Eve's Zuflucht und einer der Dinge, vor denen Nate zu fliehen versucht. Für die Autorin hat dieses Thema auch wirklich eine Bedeutung und sie hat es nicht einfach so, ohne Grund in ihre Geschichte mit einfließen lassen. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob es nicht besser ist dies irgendwo zu kennzeichnen. Denn hier geht es um die evangelische Religion, mit Taufe und vielleicht ist es für Andersgläubige nicht in Ordnung, ein solches Buch zu lesen..

Insgesamt wurde mir das hin und her zwischen Eve und Nate ein wenig zu viel. Dieses: "ich bin sauer auf dich, ich renne weg, du suchst mich, ich komme wieder" war im Endeffekt immer die gleiche Leier und einmal war es mir dann eben zu viel des Guten. Im Mittelteil zog sich die Handlung auch ein wenig hin, ohne das irgendetwas gravierendes oder fortschrittliches passiert wäre. Trotzdem war das Ende der Geschichte sehr emotional und ich habe sogar ein Tränchen verdrückt. Auch bleibt es ein wenig offen und lässt auf jeden Fall Platz für eine Fortsetzung.
Wer nur auf eine fröhliche und schöne Geschichte hofft ist hiermit zwar nicht bedient, aber wer auch mal mit einer düstereren Geschichte leben kann, sollte sich dieses eBook auf alle Fälle mal anschauen.


Felicitas Brandt, wohnhaft in dem kleinen Holzwickede, konnte die Finger noch nie von Büchern lassen. Während des Abiturs begann sie, ihre eigenen Geschichten zu schreiben, Figuren ins Leben zu rufen und neue Welten zu erschaffen. Sie möchte die Menschen damit berühren, zum Nachdenken, Lachen und Weinen bringen. Ihr Traum: eine Hütte in der freien Natur, zwei große Hunde vor einem prasselnden Kaminfeuer, Laptop auf dem Schoß, den Geruch alter Bücher und Kakao in der Nase und die Idee einer neuen Geschichte vor den Augen.

2 Kommentare :

  1. Hach, was würde ein Gewitter mein Herz grad erfreuen! ;) *lol*

    Ansonsten erinnert mich die Beschreibung in ihrer Gesamtheit ein wenig an "Ich würde dich so gerne küssen" von Patrycja Spychalski, mag aber sein, dass das einfach nur daran liegt, dass es ebenfalls in Berlin steht, Musik auch eine sehr grosse Rolle spielt, die beschriebene Paar-Beziehung da ebenfalls sehr verworren (und eigentlich nur halbexistent) ist und die Erzählung auch eher düster-melancholisch wirkt. Die dortige Protagonistin ist jedenfalls wohl schonmal sehr anders als Eve hier. ;)

    LG,
    Tanja

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    1. Oh das kann ich nachvollziehen :D

      "Ich würde dich so gerne küssen" schaue ich mir mal genauer an. Klingt ja tatsächlich recht ähnlich (zumindest nach deiner Beschreibung), aber vielleicht sind ja auch die Handlungen unterschiedlich :)

      Liebe Grüße,
      Jana

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